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10. November 2009 (Weitere Initiativen und Bündnisse, Vonovia)

Mieternetzwerk Essen-Nord: Offener Brief an die Deutsche Annington

Das Mieternetzwerk Essen-Nord hat nach fünf Monaten erheblicher Schwierigkeiten mit dem neuen Callcenter der Deutschen Annington einen offenen Brief an den Vorstand und die Geschäftsleitung der DA geschrieben. Diesen dokumentieren wir im folgenden:

Mieternetzwerk Essen-Nord
Bürgerzentrum Kon-Takt
Katernberger Markt 4
45327 Essen
Tel: 0201/ 8851740

24.10.09

Offener Brief

An den Vorstand und die Geschäftsleitung der Deutschen Annington
An die Leitung im Business-Management und die Leitung des Servicecenters
Zur Kenntnisnahme an die Presse

Sehr geehrte Damen und Herren,

mehr als ein Monat ist seit der Veranstaltung des Mieternetzwerk Essen–Nord im Bürgerzentrum Kon-Takt vergangen und die Mieter in Katernberg und Umgebung haben keinerlei Anzeichen seitens der Deutschen Annington (DA) bemerken können, dass sich in Sachen Mieterbetreuung etwas tut, sprich: ein Kundenberatungsbüro für sie eingerichtet wird.
Darüber hinaus sind seitdem weitere Probleme und Fragen dem Mieternetzwerk zugetragen worden, die nach Lösungen und Antworten verlangen. Wir wissen, dass wir mit den zunehmenden Problemen in der Bewirtschaftung der Wohnungen bei der DA
keineswegs allein stehen, das zeigen Beispiele aus Nachbarstädten wie Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund, aber auch weit im Süden unserer Republik in München, die allesamt durch unterschiedliche Medien der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurden.
Insofern wissen wir, dass die von uns im Folgenden vorgetragenen Themen nicht nur für Katernberg zutreffen, sondern letztlich für den bundesweiten Wohnungsbestand gelten.

1.Thema: Wohnungsübergabe

Seit der Neustrukturierung des Konzerns werden Anningtonwohnungen auch von selbstständig arbeitenden Vermittlern (zumeist ehemalige Mitarbeiter der DA) angeboten. Diese Vermittler überlassen die Schlüssel von Leerwohnungen im Hause wohnenden Mietern zu Aufbewahrung und beauftragen diese mit der Wohnungsbegehung für Mietinteressenten. Abgesehen davon, dass Mieter hier Vermieteraufgaben übertragen bekommen, entsteht ein massives Sicherheitsrisiko, dass Schlüssel verloren gehen oder nachgemacht werden. Das Gleiche gilt für Wohnungsabnahmen bei Auszug. Auch hier werden Mieter angesprochen.

2.Thema: Belegungsmanagement

Bei der Belegung der Wohnungen achten weder die freien Vermittler noch das Unternehmen darauf, ob die neuen Mieter zur Hausgemeinschaft passen. Stattdessen wird wahl- und planlos vermietet, immer wieder zum Leidwesen der „alten“ Mieter, die sich mit der Nichteinhaltung der Hausordnung durch die „Neuen“ herumärgern müssen. Daran ändern auch Beschwerden nichts, die reihenweise herausschickt oder dem Servicecenter gemeldet werden. Sie zeigen keine erkennbare Wirkung und dies lässt nicht wenige darüber nachdenken, die Wohnung zu kündigen.

3.Thema: Instandsetzungen

Instandsetzungen, obwohl dringend erforderlich, werden nach einem nicht nachvollziehbaren Gießkannenprinzip vorgenommen, also herrscht hier das Glücksrad. Dabei fällt eine eklatante Planlosigkeit auf. In einer Straße mit mehreren Mehrfamilienhäusern werden etwa Balkone oder Haustüren in einem Haus erneuert und die Übrigen verbleiben in dem maroden Zustand. Die Mieter bleiben im Unklaren über weitere Schritte der Instandsetzung, wenn diese überhaupt erfolgen.

4.Thema: Kommunikation

Die Informationspolitik des Unternehmens wurde für die Mieter - trotz buntem Hochglanzmagazin, das quartalsweise erscheint -, zunehmend schlechter. Benachrichtigungen an Mieter erfolgen teilweise sehr kurzfristig oder gar nicht. Bei Meldungen an das Servicecenter findet die Weitergabe von Informationen entweder schleppend, an den falschen Adressaten oder nicht statt. Der Kommunikationsfluss ist massiv gestört. Das Telefoncenter wirkt eher als Prellbock denn als Beschleuniger von Kommunikation.

5.Thema: Leerwohnungen

Leerwohnungen werden häufig abgewohnt weitervermietet, dem Mieter die Renovierung überlassen, aber eine Überprüfung, ob dies ordnungsgemäß erfolgt ist, findet nicht statt. So wirtschaftet man sich seinen Bestand herunter. Außerdem wird bei Leerständen im Haus nicht dafür gesorgt, dass die Reinigungspflichten sowie der Schneedienst für diese Wohnungen erfüllt werden, die bekanntlich dann Vermieteraufgabe sind.

6.Thema: Allgemeine Reinigungspflichten

Pläne zu den Reinigungspflichten im Haus und den Außenanlagen wurden bisher über Sachbearbeiter der DA ausgegeben und bei Bedarf aktualisiert. Diese Pläne fehlen heute und es kommt dadurch vermehrt zu Nachbarschaftskonflikten. Bisher scheint jedoch niemand bei der DA für solche Aufgaben zuständig zu sein.

Für uns ergeben sich aus den oben genannten Punkten drei zentrale Sofortforderungen:

1.Sofortige und flächendeckende Einrichtung regelmäßig geöffneter Mieterbüros!
2.Kostenlose Anrufe für die Mieter beim Kundencenter!
3.Wohnungsbelegungspolitik nachhaltig überdenken und Bewohnerstruktur berücksichtigen!

Dieser Brief benennt nur einige zentrale Themen, mit denen das Mieternetzwerk Essen-Nord wiederholt durch Mieter der DA konfrontiert wurde. Wir sind überzeugt, dass alle aufgeführten Punkte sehr bedenkenswert sind und erwarten von Ihnen, dass Sie dazu Stellung beziehen, an einer Verbesserung der Situation arbeiten und damit ihrem Slogan „Deutsche Annington, schön hier zu wohnen“ gerecht werden können.

Wir haben die Form des offenen Briefes gewählt, denn alle sollten sich mit der Bewirtschaftungsfrage befassen, die ihren Anteil daran haben, ob auf Unternehmensseite, der Mieterseite oder seitens der Öffentlichkeit, die, informiert über die Presse, darüber diskutieren wird.

In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir

Mit freundlichen Grüßen
Mitglieder des Mieternetzwerk Essen-Nord

 


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Arbeitsgemeinschaft der Mietervereine Bochum, Dortmund, Witten, Mietergemeinschaft Essen

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