Schock für die Bewohner in der Dortmunder Bergstrasse. Im vergangenen Herbst flattern ihnen die Heizkostenabrechnung für 2012 ins Haus. Und die hatte es in sich!
Die durch die Wärmemessfirma Skibatron im Auftrag der VIVAWEST Wohnen erstellte Abrechnung wies erhebliche Brennsteigerungen auf. Lag der Verbrauch 2011 noch bei 16.038 kwh, sollten es im darauf folgenden Jahr 22.118 kwh sein. Also eine Steigerung um sagenhafte 38%!
Erstaunlich, weist doch der bundesweite Heizspiegel für Erdgasheizungen deutlich niedrigere Kostensteigerungen um durchschnittlich 7,7% auf. auf. Dies wunderte auch eine betroffene Mieterin, die sich an den Mieterverein Dortmund wandte um die Abrechnung überprüfen zu lassen. Auch dort staunte man nicht schlecht und dachte zunächst an eine fehlerhafte Ablesung des Gaszählers bzw. eine fehlerhafte Schätzung des Verbrauchs. Also forderte der Mieterverein zur Überprüfung die Brennstoffrechnungen des Gaslieferanten DEW für 2011 und 2012 an. Das Staunen blieb als die Rechnungen vorlagen: In die Abrechnung flossen Brennstoffkosten für über 13 Monate ein. Und ausgerechnet der Verbrauch von zwei heizintensiven Dezembermonaten war in der Abrechnung enthalten. In Prozenten umgerechnet sollte die Mieterin also 116% Brennstoffkosten tragen, 16% mehr als üblich.
Hintergrund der fehlerhaften Rechnung war ein Wechsel des Energieversorgers. Der rechnete in seiner Schlussrechnung sauber ab, und wies den Verbrauch für den zusätzlichen Zeitraum gesondert aus. VIVAWEST Wohnen übernahm jedoch diese Gesamtkosten für ihre eigene Heizkostenabrechnung. Eine glatte Mogelpackung. Der Abrechnungszeitraum von 12 Monaten enthielt – ohne erkennbare Angaben – die Kosten für 13 Monate Brennstoff.
Dabei müssten die rechtlichen Spielregeln auch VIVAWEST längst bekannt sein. Die hat der Mieterverein bereits vor Jahren im Rahmen der Heizkostenstreitigkeiten mit der Viterra gerichtlich klären lassen. Bereits damals urteilten die Dortmunder Richter, dass eine Überschreitung von mehr als 5% der Gradtagszahlenberechnung nicht zulässig und die Abrechnung somit fehlerhaft sei.
Vivawest verweist auf die Vorteile der Mieter: „Im Rahmen der Energiekostenoptimierung für die gasversorgten Objekte der Vivawest Wohnen wurden die Erdgasliefermengen als Alternative zu der historisch bedingten regionalen Versorgerstruktur gebündelt am Markt ausgeschrieben und ab dem ersten Quartal 2012 zentral an einen Lieferanten vergeben.
Fazit: Ohne eine Prüfung der Abrechnung wäre der Fehler vermutlich niemals aufgefallen. Im Zweifelsfall oder bei Ungereimtheiten empfiehlt sich daher stets eine Kontrolle durch die Rechtsberater und Rechtsberaterinnen des Mietervereins Dortmund.
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