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17. März 2009 (LEG NRW)

Plant die LEG schon Weiterverkäufe?

Plant die LEG, wenige Monate nach dem Verkauf an den Whitehall-Fonds der Investmentbank Goldmann & Sachs, den schnellen Weiterverkauf ganzer Siedlungen? Droht die "Zerschlagung" der LEG und die Flucht aus der Verantwortung für erneuerungsbedürftige Wohnungen? Oder gibt es neue Perspektiven für die Übernahme von Teilen der LEG und ihrer Tochter Ruhr-Lippe durch kommunale Wohnungsunternehmen? In Presse und Fernsehen überschlugen sich in den letzten Wochen die Spekulationen.
Wirklich bestätigte Neuigkeiten gibt es aber nur zum Teil.

Schon länger ist bekannt, dass sich der Finanzinvestor Whitehall gern aus verbindlichen Zusagen für die Modernisierung von Großsiedlungen herausstehlen würde. Dabei geht es um die Fortsetzung eines umfangreichen Modernisierungsprogramms, das die LEG vor der Privatisierung aufgelegt hatte: In den nächsten 10 Jahren sollten 700 Mio. Euro in die Verbesserung vor allem von großen Sozialsiedlungen investiert werden. Schon vor dem Start des Verkaufsverfahren wurde in etlichen Stadtteilen mit der Umsetzung begonnen: Dortmund-Wickede, Ford-Siedlung Köln, Scheiben- bzw. Himmelshäuser Ratingen-West, Wulfen-Barkenberg, Essen Bergmannsfeld und andere.

Inzwischen ist höchst ungewiss, ob die Zusage, alle angefangenen und projektierten Bauvorhaben abzuschließen, auch wirklich eingehalten wird. Zwar werden dort, wo bereits Baustarts und konkrete Aufträge an Handwerker erfolgt sind, die begonnenen Bauabschnitte auch fertig gestellt. Den Start neuer Bauabschnitte und Gesamtfertigstellungen lässt LEG/Whitehall aber in der Schwebe.

Offensichtlich scheut das weltweit in Krisen-Märkte verwickelte Finanzunternehmen langfristige finanzielle Verpflichtungen. Der endgültige Ausstieg aus erneuerungsbedürftigen Siedlungen durch einen Verkauf dieser Bestände dürfte Whitehall deshalb gut in das Konzept passen. Das aber würde, ebenso wie ein Baustopp ohne Verkauf, für viele Stadtteile mit sozialen Problemen den weiteren Abstieg nach sich ziehen.

Nun bemühen sich einige kommunale Wohnungsgesellschaften, die auch schon am Bieterverfahren teilgenommen hatten, weiterhin um den Kauf von Teilpaketen der LEG. Ihr Interesse richtet sich dabei auf die Gesamtbestände der LEG und ihrer Töchter in der jeweiligen Stadt. Dazu zählen auch viele Wohnungen in gutem Zustand und mit guten Marktaussichten. Die Investitionslasten für einzelne Problem-Siedlungen wollen sich auch die Kommunalen nicht aufdrücken lassen.

Im Unterschied zu den noch unklaren Weiterverkäufen ist der Rückzug aus dem Neubau, der in der Standort- und Projektträgerentwicklung ("Development") gebündelt ist, und aus dem Bauträgergeschäft schon viel weiter gediehen. Die entsprechenden Unternehmensteile sollen verkauft, die LEG vollständig auf das Wohnungsgeschäft ausgerichtet werden. Einzelne Neubauprojekte, z.B. in Münster, sind bereits gestoppt worden. Wegen des Teilverkaufs der Nicht-Wohnungs-Sparten wird das für sie zuständige Vorstandsmitglied Ulrich Tappe zum Jahresende seinen Hut nehmen.

Bis dahin soll auch die Integration der "Tochterunternehmen" in die LEG abgeschlossen sein. Es verschwinden damit traditionsreiche "Marken" wie Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft oder GeWo Castrop-Rauxel.

Helmut Lierhaus, Sprecher von Mieterforum Ruhr: "Wie bei den meisten "Heuschrecken" gibt es also viel Unternehmensumbau, aber wenig echte Investitionen."


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