Der Eigentümer der Meerkamp-Siedlung in Essen-Katernberg, die luxemburgische Fondsgesellschaft AFP Germany III Sarl, schloss zügig das Mieterbüro, nachdem er die Wohnungen vom insolventen Vorbesitzer zum Jahresanfang übernahm. Doch das ließen sich die Mieter nicht gefallen. Ärger wollten die Mieter nicht, doch zumindest ihre Rechte durchsetzen. Darum wandten sie sich auch an die Presse und den örtlichen Bürgermeister (wir berichteten).
Den Durchbruch für die Mieterinitiative Meerkamp, die sich seit dem Verkauf der Wohnungen von der Viterra AG vor gut 10 Jahren für die eigene Siedlung engagiert, brachte das eingeforderte Treffen mit Vertretern der Hausverwaltung Peloton von dessen Berliner Zentrale und mit einem Eigentümervertreter des AFP-Fonds für Deutschland. Der Eigentümervertreter hörte sich die Probleme an und machte weitreichende Zusagen.
Die Mieterinitiative hat viel erreicht: Die wichtigste Zusage für die Mieterinitative war sicherlich, dass das Mieterbüro wieder eröffnet wird. Ohne den Druck der engagierten Mieter hätte es diese Lösung nicht gegeben, die Nicht-Erreichbarkeit der Hausverwaltung bei allen Fragen der Mieter wäre geblieben. Doch so gibt es nun Klarheit - auch bei den fehlerhaften Rechnungen, die vielen Mietern angebliche Mietschulden bescheinigten. Der zuständige Sachbearbeiter bei Peloton für die Katernberger Mieter wurde entlassen.
Auch der ehemalige Verwalter, die Immeo Wohnen Service GmbH, schickte nun endlich die fehlenden Nebenkostenabrechnungen. Aus „unerklärlichen Gründen“ wie Siw Mammitzsch Geschäftsführerin der Mietergemeinschaft Essen ausführt, erhielten fast nur jene Mieter eine Abrechnung, die Geld nachbezahlen mussten. Wer allerdings ein Guthaben hatte, wartete vergeblich. Mit einem Handzettel liefen die Mitstreiter der Mieterinitiative daher von Haus zu Haus: Jeder sollte eine ordentliche Nebenkostenabrechnung einfordern. Das hat bei fast allen Mietern geholfen. Endlich schickte die ehemalige Hausverwaltung die fehlenden Abrechnungen raus, nur bei 2 Mietparteien fehlen sie. „Daran sieht man, dass die Unterlagen durchaus die gesamte Zeit über da waren. Die Guthaben waren also bekannt“, fasst Siw Mammitzsch zusammen und schüttelt dabei den Kopf. Schließlich wurden vielen Mietern somit nachweisbar die Guthaben über Wochen vorenthalten.
Ein Problem bleibt: Noch will die jetzige Hausverwaltung die angeblichen Mietschulden von den Mietern eintreiben. Teils zurückreichend bis zur Nebenkostenabrechnung von 2008, gegen die sich viele Mieter wegen Fehlern zur Wehr gesetzt hatten. Doch in der Zeit wechselten die Häuser mehrfach den Besitzer, und damit auch die Hausverwaltung, das Abrechnungssystem… „Will der aktuelle Vermieter diese Gelder einfordern, so muss er seine Ansprüche eindeutig belegen. Kann er das nicht, geht’s wahrscheinlich zu Gunsten der Mieter aus“, schätzt Siw Mammitzsch ein.
„Die Initiative hat tolle Arbeit vor Ort gemacht. Jedesmal wenn die Mieter Anspruch auf etwas hatten - wie eben einer schriftlichen Betriebskostenabrechnung - hat die Initiative dafür gesorgt, dass jeder Hilfe bekam, um seine Ansprüche geltend zu machen“, freut sich Siw Mammitzsch. Bei den regelmäßigen Treffen nimmt sie manchmal von Seiten der Mietergemeinschaft Essen teil, um Unterstützung anbieten zu können.
Kontakt | Sitemap | Datenschutz | Impressum