Nach Informationen des MieterInnenvereins Witten hat die LEG Immobilien AG alle Wittener Wohnungen des Konkurrenten Immeo S.E. erworben. Der Mieterverein geht davon aus, dass es sich um Teile eines Portfolios mit 3.500 Wohnungen handelt, das die LEG nach Informationen von der letzten LEG-Hauptversammlung erworben hat. Der Mieterverein befürchtet nun einen verschlechterten Service und stärkere Mieterhöhungen in den ehemaligen Werkswohnungsbeständen von Thyssen und Krupp.
Immeo-Mieter in Essen und Witten haben in den letzten Tagen Mitteilungen
erhalten, wonach ihre Wohnungen zum 1.Juli 2015 von einer „Rheinweg
Grundstücksgesellschaft mbH“ in Düsseldorf erworben wurden. „Diese
Gesellschaft gehört zukünftig zur LEG-Immobilien-Gruppe“, heißt es in
Anschreiben der Immeo. Inzwischen hat ein Teil der Mieter bereits
Mitteilungen der LEG erhalten, dass die Miete auf ein neues Konto zu
zahlen ist. Die „Rheinweg“ wurde am Tag des Eigentumsübergangs der
Wohnungen an die LEG veräußert.
In Witten soll nach Informationen des Mietervereins der gesamte
Wohnungsbestand der Immeo an die LEG verkauft worden sein. Es handelt
sich um knapp 700 ehemalige Werkswohnungen. Durch den Kauf steigt die
LEG in Witten zum größten privaten Vermieter auf. Die Mieten der LEG
liegen in vielen Fällen über denen der Immeo. Die LEG ist in Witten
berüchtigt dafür, dass sie Mieterhöhungen mit dem Oberwert des
Mietspiegels begründet, auch wenn sie damit vor Gericht scheitert.
Außerdem ist die Service-Qualität in den letzten Jahren schlechter
geworden als beim Konkurrenten Immeo, was offenbar u.a. an der ständigen
Umstrukturierung und der Arbeitsintensivierung im LEG Konzern liegt.
Durch den Verkauf ändert sich nichts an den mietvertraglichen Rechten
und Pflichten der Mieter. Gleichwohl befürchten die Mietervereine
Verschlechterungen nach dem Eigentumsübergang.
„Wir verdienen mit unseren Akquisitionen vom ersten Tag an Geld“,
prahlte der LEG-Vorstand bei der letzten Hauptversammlung im Juni. Was
das bedeuten kann, hatten zum Beispiel Mieter an der Rathenaustraße in
Witten-Annen erfahren, deren Wohnungen am 1.8.2013 von der LEG gekauft
wurden. Kurz Zeit später flatterten den Mietern Mieterhöhungen ins
Haus, die allerdings mit Hilfe des MieterInnenvereins meistens abgewehrt
werden konnten. Inzwischen gibt es einzelne neue Erhöhungsvorstöße.
Mindestens ein Fall wird vor Gericht verhandelt.
Bei den Instandsetzungen und Reparaturen bildet die LEG dagegen ein
Schlusslicht. Nur knapp 7 Euro pro Quadratmeter und Jahr gibt die LEG
dafür im Durchschnitt aus. Die Konkurrenz gibt für die Unterhaltung
ihrer Immobiliensubstanz mindestens ca. 12 €/qm aus. Selbst die
berüchtigte Deutsche Annington liegt nun deutlich über diesem BBetrag.
Die LEG behauptet zwar, ihre Bestandsinvestitionen würden bei 14-15 Euro
liegen. Davon geht aber die Hälfte auf mieterhöhungswirksame
Modernisierungen zurück.
Aber auch die Immeo war ein Instandhaltungsmuffel. Die jährlichen
Aufwendungen lagen 2014 bei unter 6 Euro/qm.
Der Mieterverein befürchtet nun, dass sich der Instandhaltungszustand
der Immeo-Wohnungen noch verschlechtert und dass es in anderen Fällen zu
Mieterhöhungen nach Modernisierungen kommt, die zumindest von einem Teil
der Mieter – etwa bei Hartz IV -Bezug - nicht getragen werden können.
Ähnliche Vorwürfe hat das Aktionsbündnis der LEG-Mieter, dem der
Mieterverein Witten angehört, auch schon bei der letzten
Hauptversammlung der LEG erhoben. Darauf hat der LEG-Vorstand inzwischen
reagiert. Es wurden Gesprächstermine vereinbart.
Der MieterInnenverein Witten fordert die LEG auf, dem Mietern ihre Pläne
für die übernommenen Bestände darzustellen. In den
Immeo-Wohnungsbeständen solle ein Mieterhöhungsverzicht für die
kommenden 12 Monate garantiert werden. In diesem Zeitraum könne die LEG
den Instandsetzungsbedarf untersuchen und beziffern. Danch solle sie
Pläne für eine sozial verträglichen Wohnungs- und Quartiersentwicklung
vorlegen.
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