Mieterforum: RAG Immobilien vor Ausverkauf schützen - Mieterforum Ruhr befürchtet, dass nach dem geplanten Börsengang der RAG ein Verkauf der RAG Immobilien AG auf der Tagesordnung stehen könnte. Vor einem Börsengang müsse der Wohnungssektor vor überzogenen Verwertungen geschützt werden.
In der RAG Immobilien AG sind die Immobilienaktivitäten des Konzerns gebündelt. Da-zu gehören Flächen- und Projektentwicklung, aber auch 70.000 Wohnungen, z.B. in der Wohnbau Westfalen (früher Hoesch Woh-nungsgesellschaft) oder Lünener LSWG. Ins-gesamt geht es um 70.000 Wohnungen und 2400 Beschäftigte, die einen Umsatz von 770 Mio. Euro erwirtschaften.
Die RAG hat sich bisher zu ihren Wohnungen und damit auch zur Region Ruhrgebiet be-kannt. Damit steht die RAG neben der ande-ren Bergarbeiterwohnungsgesellschaft THS und nur noch wenigen öffentlichen Woh-nungsunternehmen, fast allein da.
Nach einem Börsengang der RAG muss be-fürchtet werden, dass die Immobiliensparte zu Gunsten einer Orientierung auf das „Kerngeschäft“ aufgegeben wird und dass die RAG dem Beispiel von ThyssenKrupp, Eon, RWE und öffentlichen Eignern folgt und die Immobiliensparte auf dem internationalen Finanz-markt veräußert. Die Verwaltung von Woh-nungsbeständen führt zu Bewertungen bei Kursen und Krediten, die notgedrungen un-terhalb der bei Börsenunternehmen üblichen Erwartungen liegt. Unter anderem aus diesem Grund hat sich gerade ThyssenKrupp von seiner Immobilientochter mit 48.000 Wohnun-gen getrennt. Die von der Bundesregierung geplante Zulassung steuerbegünstigter bör-sennotierter Immobilienanlagen (REITs) wird diese Entwicklung noch einmal massiv be-schleunigen.
Bei einem Verkauf der RAG Immobilien AG – oder einer starken Änderung der Geschäfts-politik - würde auch für diesen Bestand ehe-maliger Werks- und Sozialwohnungen der Ausverkauf drohen, mit nicht mehr kalkulier-baren Folgen für Unternehmensbeschäftigte, das regionale Handwerk und nicht zuletzt für die 200.000 Menschen in den 70.000 RAG-Wohnungen.
Nach der Umwandlung der RAG in ein bör-sennotiertes Unternehmen wird der öffentlich Einfluss auf den Wohnsektor und damit auf diesbezügliche Unternehmensentscheidungen schwinden.
Deshalb ist es erforderlich, dass vor dem Börsengang der RAG Maßnahmen getroffen werden, die den dauerhaften Bestand der Immobilientochter gewährleisten, Unterneh-mensziele vertraglich sichern und die Mieter vor Verdrängungen schützen.
Die sozialen Verpflichtungen der RAG für die Bergarbeiter schließen die Pflicht zur Siche-rung der Wohnverhältnisse ein.
Mieterforum Ruhr fordert die Anteilseigner deshalb auf, beim Börsengang der RAG ent-sprechende verbindliche Vorkehrungen zu treffen.
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