Pünktlich zum Jahresanfang kündigte die Deutsche Annington (DA) weitere Miet-Erhöhungen in der südwestlichen Innenstadt an. Ansonsten bleibt alles beim Alten: Die angekündigten Erhöhungen sind gewaltig, und bei den Baumaßnahmen stellt sich die Frage, was davon Modernisierung und Instandhaltung ist.
"Instandhaltungskosten darf der Vermieter nicht auf den Mieter umlegen. Bei Modernisierungen hingegen können bis zu 11% der Kosten jährlich auf den Mieter umgelegt werden. Jahr für Jahr ohne Kappung und ohne zeitliche Begrenzung. Und so verkauft die DA die Sanierung der maroden Balkone als Modernisierung. Obwohl es nichts weiter als bloße Instandhaltung ist", verdeutlichte Martina Bohn, Rechtsberaterin beim Mieterverein Dortmund, auf einer Pressekonferenz der neu gegründeten Mieterinitiative Blankensteiner/Straßburger Straße und des Mietervereins Dortmund.
43% Erhöhung
Weitere von der DA geplante Maßnahmen: Vollwärmedämmung von Außenfassaden und Dachböden sowie die Erneuerung von Haustüren und Treppenhausfenstern. Fördermittel nimmt die Deutsche Annington nicht in Anspruch. Entsprechend happig fällt die angekündigte Miet-Erhöhung aus: Kostete eine 58,5 m² große Wohnung bisher 284 Euro Kaltmiete, sollen es zukünftig 408 Euro bzw. rund 6,80 Euro/m². sein. Eine Steigerung um 124 Euro bzw. 43%. Die Mieter sollen im Gegenzug von einer prognostizierten Energiekosteneinsparung von nur 0,37 €/m² profitieren. Die genannten Werte sind fiktiv berechnet und werden in der Realität häufig nicht erreicht. Insgesamt fällt die Energieersparnis sehr gering aus. Dafür werden mehrere Straßenzüge richtig teuer. Für die Mieterinnen und Mieter in der Straßburger Straße eine Größenordnung, die nicht tragbar ist.
Stephanie Kaiser (40) ist erst im vergangen Jahr eingezogen. Da sprach seitens der Annington noch niemand von Modernisierungsmaßnahmen, geschweige denn von Miet-Erhöhungen. "Die angekündigte Erhöhung könnte ich nicht bezahlen und müsste umziehen. Dabei habe ich hier für meine Tochter endlich einen Kindergartenplatz gefunden."
Auch Johanna Fischer, die seit vielen Jahren in der Straße wohnt, ist wütend. "Das ist unverschämt. Jahrzehntelang wird nichts an den Häusern gemacht, und jetzt soll ich nach der Renovierung fast die doppelte Miete zahlen. Das ist zu viel für uns Mieter", sagt die 74-Jährige.
Ungerecht
Die neu gegründete Mieterinitiative bemängelt vor allem, die ungleiche Behandlung gegenüber den Mietern in der benachbarten Volmarsteiner und Metzer Straße. Dort modernisierte die Deutsche Annington in den Jahren 2010 und 2011 und begrenzte freiwillig die Kaltmiete auf knapp 6 Euro. Aufgrund alter Fenster, alter Heizungsanlagen und über 50 Jahre alter Bäder führte aber auch dies zu großen Protesten unter den betroffenen Mietern. Viele zogen aus Angst vor der Miet-
Erhöhung aus.
Unterstützt wird die Initiative vom Mieterverein. Der wohnungspolitische Sprecher, Dr. Tobias Scholz, forderte die Deutsche Annington auf, zu klären, welche Maßnahmen als Instandhaltung und welche als Modernisierung geplant seien. Gleichzeitig wird gefordert die Miet-Erhöhung nach der Modernisierung auf ein angemessenes Maß von deutlich unter 6 Euro zu begrenzen.
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